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Leistungsdiagnostik

Leistungsdiagnostik Testbatterie

5-Meter-Sprint und 10-Meter-Sprint

Testbeschreibung:
Der Spieler steht in Schrittstellung mit beiden Füßen am Boden mit der Fußspitze genau vor einer Startlinie, die sich 1m vom Startlichtschranken entfernt befindet. Nach Freigabe durch den Testleiter sprintet der Spieler so schnell wie möglich durch die beiden Lichtschranken.

Getestete motorische Eigenschaft:
Beschleunigungsfähigkeit

Übertrag auf Fußball:
Der größte Teil der Sprints in einem Spiel ist über eine Distanz von unter 10 Meter. Bei Zweikämpfen sind es meist nur 1-3 Schritte, die entscheiden, wer ihn gewinnt. Die Beschleunigungsfähigkeit ist somit ein sehr wichtiger Faktor im Fußball.

Konsequenzen bei mangelhafter Leistung:
Krafttraining, Sprungformen, kurze Sprints



20-Meter-fliegend

Testbeschreibung:
Die beiden Lichtschranken sind in einer Distanz von 20 Metern voneinander entfernt. Der Spieler startet 10 Meter vor dem Startlichtschranken. Von Beginn an voll lossprinten, damit nach 10 Metern schon eine möglichst hohe Geschwindigkeit erreicht wurde.

Getestete motorische Eigenschaft:
Maximalgeschwindigkeit

Übertrag auf Fußball:
Auch wenn bei der Mehrheit der Sprints im Spiel die Maximalgeschwindigkeit gar nicht erst erreicht wird, hilft einem auch die beste Beschleunigungsfähigkeit nichts, wenn die erreichbare Maximalgeschwindigkeit sehr niedrig ist. Außerdem gehen Torerfolgen sehr oft Aktionen mit langen, geradlinigen Sprints voraus (Pass in die Tiefe auf Stürmer, Pass auf den Flügel mit anschließender Flanke usw.). Die Maximalgeschwindigkeit kann dabei entscheiden, ob Angreifer oder Verteidiger zuerst am Ball sind.



Konsequenzen bei mangelhafter Leistung:
Frequenzschnelligkeitstraining (Tappings, Laufleiter, Lauf ABC), fliegende Sprints, Bergabsprints, Sprints mit Zughilfen

Zig-Zag-Sprint

Testbeschreibung:
Der Spieler steht in Schrittstellung mit beiden Füßen am Boden mit der Fußspitze genau vor einer Startlinie, die sich 1m vom Startlichtschranken entfernt befindet. Nach Freigabe durch den Testleiter sprintet der Spieler so schnell wie möglich durch den Slalom-Parcours. Die Stangen sollen dabei so eng wie möglich umlaufen werden.

Getestete motorische Eigenschaft:
Agilität, Wendigkeit, multidirektionale Geschwindigkeit

Übertrag auf Fußball:
Schnelles abbremsen, schnelle Richtungswechsel und schnelle Beschleunigungen aus verschiedenen Positionen sind äußerst bedeutend im Fußball. Pro Spiel macht ein Spieler um die 700 Drehungen und Richtungswechsel, über 80% der Sprints sind nicht direkt geradeaus sondern kurvig, knapp 70% aller Sprints finden mit leicht rotiertem Oberkörper statt und fast 90% der Richtungsänderungen sind in einem Winkel von 0-90°.

Konsequenzen bei mangelhafter Leistung:
Krafttraining, Sprungformen, laterale Sprungformen, Slalom-Sprints

Köln-Bochum-Test

Testbeschreibung:
Der Parcours wird wie auf dem Bild dargestellt aufgebaut. Die erste Runde wird mit Ball gelaufen, die zweite Runde ohne Ball. Aus den beiden Werten kann auf Defizite in der Schnelligkeit und Wendigkeit oder der fußballspezifischen Technik geschlossen werden.

Getestete motorische Eigenschaft:
Fußballspezifische Koordination, Technik

Konsequenzen bei mangelhafter Leistung:
Fußballspezifisches Training


Tapping Beine

Testbeschreibung:
Der Spieler steht auf der Kraftmessplatte. Für 3 Sekunden versucht er, seine Füße so schnell wie möglich zu heben und zu senken, um maximal viele Bodenkontakte zu generieren. Der Testleiter zählt die letzten 3 Sekunden vor dem Start runter, damit der Spieler sich schon auf den Start einstellen kann und rechtzeitig startet.

Getestete motorische Eigenschaft:
Frequenzschnelligkeit

Übertrag auf Fußball:
Die Frequenzschnelligkeit hat einen sehr großen Einfluss auf die erreichbare Maximalgeschwindigkeit. Sie ist dabei aber nicht von der Maximalkraft abhängig, sondern von der Aktivierungsfrequenz des zentralen Nervensystems.

Konsequenzen bei mangelhafter Leistung:
Frequenzschnelligkeitstraining (Tappings, Laufleiter, Lauf ABC), fliegende Sprints, Bergabsprints, Sprints mit Zughilfen

Drop Jump

Testbeschreibung:
Der Spieler steht auf einem 20cm hohen Podest, die Zehen ragen leicht drüber, die Hände sind am Becken. Auf Kommando des Testleiters macht der Spieler einen Schritt ins Leere und lässt sich ohne abzuspringen auf die Kraftmessplatte fallen. Der Spieler versucht mit möglichst kurzer Bodenkontaktzeit möglichst hoch abzuspringen. Der Sprung geschieht dabei hauptsächlich aus dem Sprunggelenk, die Hände bleiben am Becken. Um ein gültiges Ergebnis zu bekommen, MUSS die Bodenkontaktzeit zumindest unter 250ms sein. Der Reaktivkraftindex berechnet sich aus der Sprunghöhe dividiert durch die Bodenkontaktzeit.

Getestete motorische Eigenschaft:
Reaktivkraft im kurzen Dehnungsverkürzungszyklus

Übertrag auf Fußball:
Die Reaktivkraft hat großen Einfluss auf die Schnelligkeit sowie auf die Sprungkraft. Sie ist sowohl für die Beschleunigungsfähigkeit und Agilität von Bedeutung, als auch für die Maximalgeschwindigkeit aufgrund der kurzen Bodenkontaktzeiten. In der bremsenden Phase bei der Landung (oder auch beim Richtungswechsel und bei jedem Schritt bei einem Sprint) wird Energie in Muskel-Sehnen-Komplex gespeichert und in der überwindenden Phase wieder freigesetzt. Diese Umschaltung von bremsend zu überwindend soll dabei auch möglichst schnell vonstattengehen.

Konsequenzen bei mangelhafter Leistung:
Krafttraining, Niedersprünge, reaktive Sprungformen, Sprungschule

Countermovement Jump

Testbeschreibung:
Der Spieler steht etwa schulterbreit auf der Kraftmessplatte, die Hände sind am Becken. Der Spieler macht eine Ausholbewegung und springt dann so hoch wie möglich ab. Der Dehnungsverkürzungszyklus ist in dem Fall etwas länger als beim Drop Jump, im Normalfall etwa 250-400ms. Oberste Priorität ist die maximale Sprunghöhe.

Getestete motorische Eigenschaft:
Schnellkraft, Explosivkraft, Reaktivkraft im langen Dehnungsverkürzungszyklus

Übertrag auf Fußball:
Die Schnellkraft beeinflusst die Sprungkraft und die Beschleunigungsfähigkeit im Sprint. Bei jedem einzelnen Schritt ist ein möglichst schneller und dadurch großer Kraftanstieg anzustreben, um optimal zu beschleunigen.
Konsequenzen bei mangelhafter Leistung:
Krafttraining, Niedersprünge, reaktive Sprungformen, Sprungschule

Squat Jump

Testbeschreibung:
Der Spieler steht etwa schulterbreit auf der Kraftmessplatte, die Hände sind am Becken, der Kniewinkel beträgt 90°, Fersen bleiben am Boden. In dieser Position muss der Spieler 2 Sekunden verharren, danach erfolgt ein maximal hoher Sprung ohne Ausholbewegung („runter, eins, zwei, hopp!“.

Getestete motorische Eigenschaft:
Schnellkraft, Explosivkraft, Maximalkraft

Übertrag auf Fußball:
Die Maximalkraft ist eine wichtige Voraussetzung für alle Komponenten der Schnelligkeit. Gerade im Fußball, wo die meisten Sprints sehr kurz sind und die Bodenkontaktzeiten durch den relativ weichen Untergrund länger sind als bei anderen Sportarten, hat die Maximalkraft einen erheblichen Einfluss auf die Schnelligkeitsleistungen.

Konsequenzen bei mangelhafter Leistung:
Krafttraining, Sprungformen ohne reaktiven Charakter





Interpretation der Ergebnisse:

Viele Trainer halten eine Leistungsdiagnostik für unnötig, da sie im Spiel auch sehen können, wer z.B. schnell und wer langsam ist. Die Leistungsdiagnostik hilft uns aber, objektive Daten und auch Ursachen zu bekommen. Nur so kann das Training richtig angepasst werden.
Stellen wir uns vor wir hätten 3 Spieler, die bei einem 60-Meter Sprint exakt gleich schnell (bzw. gleich langsam sind). Bei einer Leistungsdiagnostik sehen wir, dass Spieler A sowohl beim 5-Meter-Sprint als auch bei 20-Meter-fliegend durchschnittlich schnell ist. Spieler B ist beim 5-Meter-Sprint relativ gut, aber bei 20-Meter-fliegend sehr schlecht. Bei Spieler C verhält es sich umgekehrt. In diesem Fall würde Spieler C von einem Krafttraining und Sprungtraining profitieren, Spieler B würde seine Leistung am besten durch Frequenzschnelligeitstraining und Bergabsprints verbessern und bei Spieler A würden beide Ansätze funktionieren.

Eine mangelhafte Leistung in einer einzelnen Testung reicht meist nicht aus um zu erkennen, welche motorische Eigenschaft schlecht ausgeprägt ist und welche Traniningsempfehlungen sinnvoll wären. Dafür gibt es mehrere Testungen, die ähnliche Eigenschaften untersuchen.
Ist ein Spieler beim 20-Meter-fliegend Test gut, jedoch auf 5-Meter schlecht, müssen wir uns auch noch den Countermovement Jump und den Squat Jump ansehen. Ist der CMJ um mehr als 16% höher als der SJ, ist wohl die Maximalkraft schlecht ausgeprägt und schuld an der schlechten Beschleunigungsfähigkeit. Ist der CMJ um weniger als 8% höher als der SJ, handelt es sich wahrscheinlich um eine schlechte Reaktivkraft oder Schnellkraft.
Fällt der 5-Meter-Sprint gut aus, ist die Beschleunigungsfähigkeit sehr gut. Ist die Leistung beim ZigZag-Sprint aber gleichzeitig eher schlecht, mangelt es womöglich an der Reaktivkraft. Genaueren Aufschluss geben dann der Drop Jump und der Countermovement Jump.
Solche Beispiele können endlos fortgeführt werden.

Ein weiterer Anwendungsbereich der Leistungsdiagnostik ist die Talenterkennung. Kommt ein 14-jähriger Probetraining, der zwar ein guter Fußballer ist, aber recht langsam ist, bekommt er oft keine Chance. Über eine Diagnostik könnte festgestellt werden, welche motorischen Fähigkeiten mangelhaft sind. Fehlt es an Reaktivkraft und Frequenzschnelligkeit, wissen wir, dass es in diesem Alter sehr schwierig ist, noch etwas zu verbessern. Ist der limitierende Faktor die Maximalkraft, ist das kein Problem, denn diese ist bis ins hohe Alter trainierbar und gerade ab der Pubertät am besten zu entwickeln.

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